Das wissenschaftliche theorie-Fundament


Die Österreichische Schule der Nationalökonomie

 

Das wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fundament meines Lehrangebotes ist die Theorie der (nach ihrer Herkunft) so genannten Österreichischen oder Wiener Schule der Nationalökonomie. Die Österreichische Schule steht in kritischem Verhältnis zu der heute an den meisten staatlichen Bildungseinrichtungen gelehrten "neoklassischen" Mainstream-Ökonomie (Keynesianismus und Monetarismus) und baut ein kohärentes System des Wissens allgemeingültiger ökonomischer Gesetze auf der logisch-deduktiven Analyse der Bedingungen des menschlichen Handelns auf ("Praxeologie"). Sie wurde 1871 mit dem Werk "Grundzüge der Volkswirthschaftslehre" von Carl Menger (1840-1921) begründet, dann von Eugen von Böhm-Bawerk (1851-1914) und Friedrich von Wieser (1851-1926) weiter entwickelt und durch Ludwig von Mises (1881-1973) und Murray N. Rothbard (1926-1995) zu einem wirtschaftstheoretischen Gesamtsystem ausgearbeitet. Die "Austrian Economics" werden heute hauptsächlich in den USA und dort vor allem durch das Ludwig-von-Mises-Institute in Auburn, Alabama, vertreten. Aber auch in Deutschland gibt es ein kleines Ludwig-von-Mises-Institut in München, das der Verbreitung der Erkenntnisse und Lehren dieser so wichtigen Denk- und Forschungstradition verpflichtet ist. Die Professoren Hans-Hermann Hoppe, Jörg Guido Hülsmann, Thorsten Polleit, Philipp Bagus und David Dürr gehören hier zu ihren wichtigsten deutschsprachigen Vertretern.

 

Die Österreichische Schule stellt den handelnden, sich seine Ziele und Mittel absichtsvoll wählenden Einzelmenschen (Homo Agens) mit seinen konkreten Bedürfnissen und subjektiven Wertschätzungen (methodologischer Subjektivismus) in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Für sie sind Kollektivgrößen wie "das Volk", "der Staat", "die Wirtschaft" etc. immer nur Resultate des Handelns und der mentalen Repräsentationen einzelner Menschen (methodologischer Individualismus). Sie betont die Freiwilligkeit, Eigenverantwortlichkeit, Moralität und Rechtsverbindlichkeit des Handelns und der Beziehungen zwischen Menschen und lehnt jede Form der Herrschaft von Menschen über Menschen, also willkürlichen Zwang und initiative Gewalt kategorisch ab. Sie steht für die universale und ewige Gültigkeit des Naturrechts, den unbedingten Schutz der angeborenen Freiheits- und Eigentumsrechte des Individuums sowie für eine von jeglichen Einmischungen der Politik freie Marktwirtschaft ein. Die klassisch liberale Richtung der Österreichischen Schule befürwortet einen Minimal- bzw. "Nachtwächter"-Staat, der nur für die innere (Polizei) und äußere (Militär) Sicherheit und die Schlichtung und Ahndung von Eigentumsrechtskonflikten zwischen den Bürgern (Rechtssprechung) sorgen darf. Die libertäre Richtung der Österreichischen Schule befürwortet dagegen eine vollkommen politik-, staats- und herrschaftsfreie Privatrechtsgesellschaft ohne jedes Gewaltmonopol. Besonders auf dem Gebiet der Geld-, Kredit-, Banken- und Konjunkturtheorie hat die Österreichische Schule stichhaltig nachweisen können, dass unser heutiges, staatlich aufgezwungenes Fiatgeld-Finanzsystem a) historisch aus gröbsten Eigentumsrechtsverletzungen hervor gegangen und daher zutiefst rechtswidrig ist, b) zu einer willkürlichen Umverteilung der Einkommen und Vermögen führt und daher äußerst ungerecht ist, c) zyklisch wiederkehrende und immer größere Wirtschaftskrisen verursacht und daher extrem instabil ist, d) zahlreiche fatale Wirkungen auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft hat und daher extrem zerstörerisch ist, und schließlich e) wegen all dieser schädlichen Eigenschaften weder moralisch, noch rechtlich, noch volkswirtschaftlich zu rechtfertigen ist.

 

Die an deutschen Hochschulen hauptsächlich verbreiteten volkswirtschaftlichen Lehren der neoklassischen Mainstream-Ökonomie (Keynesianismus und Monetarismus) sind überwiegend falsche und längst stichhaltig widerlegte Theorien, die nur wegen der Rechtfertigung des wirtschaftspolitischen Handelns der Regierung und der entsprechenden Finanzierung aus der Staatskasse noch so weit verbreitet sind. Die weite Verbreitung des Keynesianismus ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass er nachweislich Unwahrheiten, bösartige Lügen und fatale Irrtümer propagiert. Die Zukunft der ökonomischen Aufklärung gehört eindeutig der Österreichischen Schule, denn diese Theorie ist schlichtweg wahr, systematisch ausgearbeitet, logisch kohärent, unwiderlegt, empirisch belastbar, äußerst erklärungsstark und prognosefähig: so ist sie die einzige ökonomische Theorie, welche die Konjunkturzyklen und Wirtschaftskrisen der letzten 100 Jahre regelmäßig vorhergesehen und überzeugend durch a) das ungedeckte staatliche Fiatgeld, b) die schädliche Niedrigzinspolitik der Zentralbanken, c) die Kreditexpansion der Teilreserve-Banken und d) die schuldenfinanzierten Ausgaben des Staates erklärt hat. Die Zentralbanken mit ihrer Geldmengeninflation und Zinsmanipulation sind nicht etwa die Lösung der Konjunkturzyklen und Wirtschaftskrisen, wie dies der Keynesianismus behauptet, sondern ganz im Gegenteil, sie sind die eigentlichen Ursachen dieser ökonomischen Missstände. Echte und gute Kredite können nur aus echten Ersparnissen in einem nicht inflationierbaren und wertgedeckten Echt-Geld vergeben werden, bei denen die Sparer während einer bestimmten Zeit auf die Nutzung ihrer Ersparnisse für den Konsum verzichten, und die Kreditnehmer diese Ersparnisse in derselben Zeit für ihre Investitionen nutzen können. Aus der heißen Luft immer höher anwachsender Staatsverschuldung, wie das der Keynesianismus propagiert, können dagegen nur falsche und scheinbare Kredite vergeben werden. Denn ein staatlich aufgezwungenes und nicht durch Realwerte gedecktes Schuldgeldsystem ist letztlich nur ein legalisiertes Schneeballsystem, das konjunkturelle Scheinaufschwünge, immer größere Finanzblasen und immer größere Wirtschaftskrisen erzeugt, die durch Re-Inflationierung immer größerer Fiat-Geldmengen der Zentralbanken nur immer weiter aufgebläht werden können, bis das ganze Kartenhaus aus nominalen Scheinwerten am Ende mit logischer Gewissheit zusammenbrechen muss. Hierzu ein klassisches Zitat des Hauptdenkers der Österreichischen Schule:

 

„Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll. Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer, je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen.“ Ludwig von Mises, 1912

 

Ernst zu nehmende Konkurrenz für die Lehren der Österreichischen Schule gibt es daher nicht, denn einmal als richtig erkannte, praxeologisch fundierte Wahrheiten sind und bleiben wahr bis in alle Ewigkeit. Das eigentliche Problem für die Verbreitung der Lehren der Österreichischen Schule ist also nicht die Konkurrenz, sondern das bewusst betriebene Totschweigen und Ignorieren in den staatlich kontrollierten Massen-Medien sowie an den staatlichen Schulen und Hochschulen. 

 

Eine schematisch vereinfachende Gegenüberstellung der wichtigsten Merkmale der Österreichischen Schule und der Mainstream-Ökonomie lässt sich folgender Tabelle entnehmen:

 


  

Österreichische Schule

Mainstream-Ökonomie



Methodologie I

 

 

Praxeologie/Apriorismus

Logische Analyse der Implikaturen und Konsequenzen von Handlungen

Positivismus/Aposteriorismus

Vermeintlich objektive Beobachtung empirischer Fakten; Vorbild: die Physik



Methodologie II

 

 

Individualismus/
Subjektivismus

Im Mittelpunkt stehen der handelnde Mensch u. seine subjektiven Bewertungen

Aggregate und Modelle

Im Mittelpunkt stehen statistische Größen und ökonometrische Modellrechnungen



Art der Rationalität

 

 

 

 

Intentionalität/
Instrumentalität

Homo Agens:
Akteure handeln zielgerichtet
und wählen dafür Mittel;
Irrtum und Bedauern möglich

Informationstransparenz

Homo Oeconomicus: Akteure kennen alle  theoretischen Wahrscheinlichkeiten der möglichen Ausgänge einer Situation; kein Irrtum und Bedauern möglich



Theorie des Nutzwertes

 

 

 

 

 

 

Ordinal

Relative Präferenzordnung
z.B.: erstens, zweitens, drittens.

"Ich ziehe den Apfel der Birne vor
und die Birne der Banane."

 

 

Ordinal in der Theorie
Kardinal in der Praxis

Absolute Quantifizierung von Qualitäten durch  abstrakte Nutzeinheiten, so genannte "utils". "Ein Apfel hat 30 "utils", eine Birne 20 "utils", also ist ein Apfel 50% nützlicher als eine Birne."



Erklärungen I

 

 

Kausalität/Konsequenzialität

Handlungen haben Ursachen/Gründe und Wirkungen/Folgen

Simultane Determination

Ein Gefüge vieler Modell-Bedingungen

 



Erklärungen II

 

 

 

 

Präferenz

Handlungen sind immer Ausdruck der subjektiven Höherbewertung einer gewählten Handlung gegenüber
allen Alternativen

Indifferenz

Unterstellung der Möglichkeit von Gleichwertigkeit zwischen Alternativen;

Unterstellung perfekter Teilbarkeit von Gütern



Erklärungen III

 

Realer Marktprozess

dynamische Einzelfall-Betrachtung

Idealer Gleichgewichtszustand

statische Durchschnitts-Betrachtung



Kapitalstruktur

 

Mehrere Produktionsstufen
Menger's Theorie der Ordnungen

Ein Kapitalstock

als Gesamtgut gedacht



Zins

  

 

 

Ausdruck der Zeitpräferenz
der Marktakteure

Wertdifferenz zwischen Gegenwarts-
und Zukunftsgütern 

Instrument der Konjunktursteuerung

durch die Zentralbank



Fiskal- und Geldpolitik

 

 

Kategorische Ablehnung

weil unproduktiv / wohlstandsmindernd

Instrument der Konjunktursteuerung

durch Staat u. Zentralbank 



Diagnose der Ursachen für Konjunkturen und Krisen

 

Der intervenierende Staat:

  • das ungedeckte Fiatgeld
  • Niedrigzinspolitik der Zentralbank
  • Kreditexpansion der Banken

Der freie Markt:

  • Versagen der Marktwirtschaft
  • Fehlverhalten der Konsumenten
  • Gier der Spekulanten


Diagnose der Therapie für Konjunkturen und Krisen

 

 

 

 

 

 

 

Der freie Markt:

  • Enthaltung der Zentralbank
  • Enthaltung der Politik
  • keine Bailouts, keine Subventionen
  • keine weiteren Staatsschulden
  • mehr Ersparnisse (Konsumverzicht)
  • mehr Steuersenkungen
  • Selbstbereinigung des Marktes

Der intervenierende Staat:

  • Mehr Zinssenkungen, mehr Kredite, mehr Geld der Zentralbank
  • Mehr Regulierungen
  • Mehr Subventionen und Bailouts
  • Mehr Staatsschulden
  • Mehr Konsum
  • Mehr und höhere Steuern


Diagnose der Ursachen für ein gesundes und nachhaltiges Wirtschafts- und Wohlstands-wachstum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der freie Markt:

  • Kein öffentliches Eigentum
  • unbedingte Eigentums- und Freiheitsrechte des Individuums
  • freies wertgedecktes Marktgeld
  • keine Zentralbank
  • freies Bankwesen mit 100% Reservehaltung der Banken
  • kein Staat oder nur Minimalstaat zum Schutz der Eigentums- und Freiheitsrechte des Individuums
  • freie Zinsbildung im Markt durch
    natürliches Verhältnis angebotener Ersparnisse und nachgefragter Kredite

Der intervenierende Staat:

  • öffentliches Eigentum
  • Privateigentum im Ermessen des Staates (= Fiat-Eigentum)
  • "elastisches" Fiatgeld der Zentralbank
  • Geld- u. Zinspolitik der Zentralbank
  • Teilreserve-Banken
  • staatliche Regulierungen
  • schuldenfinanzierte Staatsausgaben
    und Subventionen
  • Inflation von 2% = "Preisstabilität"
  • "Soziale Gerechtigkeit" durch Umver- teilung von Einkommen / Vermögen
  • progressive Einkommenssteuern